Heilige Hallen und breite Flüsse

Konzert mit Daniel Lewis Williams und Judith Williams in der Promotionsaula

Zusammen mit seiner Tochter Judith gab der inzwischen weltweit gefeierte Daniel Lewis Williams einen Liederabend in der vollbesetzten Promotionsaula. Sie boten einen Strauß von Operarien bis Spirituals.

Judith Williams
Judith Williams
Schon in der einleitenden Sarastro-Arie "In diesen heiligen Hallen" aus Mozart's "Zauberflöte" demonstrierte Daniel Lewis Willilams eindringlich seine enorme Stimmgewalt. Seine Stimme ist wahrlich volltönend-sonor, und im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen verliert sie sich selbst in extremer Tiefe nicht im Ungefähren, sondern ist auch hier klar profiliert und fest im Ton. Überhaupt hat seine Stimme eine Festigkeit im Kern, die ihr eine weite, raumfüllende Strahlkraft verleiht, ohne jedoch aufdringlich oder gar unangenehm zu sein. Doch über seine technischen Fähigkeiten hinaus zeichnet sich Williams vor allem durch schier unglaubliche Ausdruckskraft seiner Stimme aus, die die jeweiligen Charaktere der Rollen bestens wiedergibt.

Auch wenn Williams die Spirituals im zweiten Teil seines Programms mit unvergleichlich amerikanischem Sentiment singt, so recht wollen sie nicht in ein solches Programm passen, da diese Stücke durch die Kultiviertheit einer ausgebildeten Stimme erheblich im Wiederspruch zu ihrer vom Inhalt her oft kindlich-naiven Ausdruckswelt stehen.

Nach Melodien von Lehar, Strauß und Stolz gab es dann noch das Duett (leider das einzige) "Tonight, Tonight" aus Bersteins "West Side Story" und anschließend das ergreifend interpretierte "Ol' Man River".

Judith Williams steuerte Arien aus Puccinis "La Boheme" und "Gianni Schicchi" bei mit ihrer herrlich timbrierten Stimme, später überzeugte sie gekonnt mit Gerschwins "The Man I Love" und "I got Rhythm".

Ein Abend, den man nicht vergessen wird!

VOLKSFREUND Nr. 136, Wolfgang Valerius, Trier